Geschichte

Eleusis ist der Name einer kleinen Stadt in der Nähe von Athen aus der mykenischen Ära (1680 – 1100 v. Chr.). Fast zwei Jahrtausende lang war Eleusis die letzte Station einer Pilgerreise für alle, die nach den Großen Mysterien suchten.

Schnellvorlauf: 1978 lieferte der Schweizer Chemiker Albert Hofmann eine mit den damaligen Mitteln reproduzierbare chemische Erfahrung, welche die Möglichkeit aufzeigte, ein potenziell halluzinogenes Mittel aus einem Pilz zu gewinnen, der einst die Gerstenfelder der Ebene von Eleusis erobert hatte. Gerste stand auf der Zutatenliste des mysteriösen Getränks Kykèōn, ist sie also ein Katalysator für das griechische Wunder?

Für den Westen scheint Eleusis das letzte Heiligtum zu sein, das die visionäre Erfahrung in eine institutionelle Form gebracht hat: Ein Gleichgewicht zwischen Transparenz und Geheimhaltung, zwischen Politik und Heiligtum. Hofmann hat wiederholt erklärt, dass er sich ein neues Eleusis im Westen wünscht. In der Tat ein interessanter Vorschlag.

Nachdem der «seltsame Eros» die Prophet*innen der biblischen Zeit ziemlich fasziniert hatte, verschwand er aus der säkularen Welt, um einige Jahrtausende lang in der Gesellschaft der Druid*innen der Folklore vor sich hin zu vegetieren. Nach dieser langen Träumerei erwachte die Sache erneut. Diesmal in den helvetischen Kesseln der Sandoz-Laboratorien, vor den staunenden Augen der modernen Welt und bis in den äußersten Westen Kaliforniens: Die Entdeckung der Wirkung von LSD 25 im Jahr 1943.

Die Botanik und die Anthropologie werden erweitert, die Mathematik und die Miniaturisierung von Leiterplatten verändern die Größenordnungen, die Science Fiction hält Einzug in die Ufologie, die Ontologie gerät ins Wanken und die Frage der Bürger*innenrechte entflammt. Man kann sagen, dass unsere Institutionen nicht für die Unterstützung einer solchen Entwicklung geschaffen waren: 1971 war das Ende der akzeptierten Nutzung der Psychedelika für die heutige Welt, dessen Ende hauptsächlich von den Vereinten Nationen geprägt wurde.

Nächster Halt: die Neurowissenschaften. Wie könnten sie ohne Psychedelika auskommen? Wie kann man eine*r Astronom*in sagen, dass sie*er nicht durch ihr*sein Teleskop schauen soll? Es gibt ein metaphysisches Ultimatum, das der Frage der Fürsorge vorausgeht. Im Allgemeinen wird angenommen, dass Psychedelika die Linse verändern, durch die wir die Welt betrachten. Wie können wir den durchsichtigen Tag, in dem wir uns befinden, beobachten? Wie wirken sich unsere grundlegenden Annahmen (unsere Ontologien) auf die Welt und uns selbst aus? Was ist die Natur des Schleiers, der Körper und Bewusstsein voneinander trennt? Und wer stellt überhaupt die Frage?

Um diese Fragen zu beantworten, nutzen die Neurowissenschaften Psychedelika als Psychoskop, um eine Karte zu erstellen, die es ermöglicht, subjektive Zustände mit der menschlichen Neurophysiologie zu korrelieren, und gleichzeitig ihre Modelle für Reverse-Engineering-Zwecke zu erstellen, in der Hoffnung, nicht-pharmakologische Wege zu finden, die die inzwischen bekannten heilsamen Wirkungen dieser Substanzen hervorrufen. Ein Unterfangen, das die Möglichkeit andeutet, dass Psychedelika ihren rechtmäßigen Platz in der Geschichte als epistemologischer Wert an sich einnehmen werden.